Wenn die Tage kürzer werden und der erste Schnee fällt, verwandeln sich Städte und Dörfer in ganz Deutschland in zauberhafte Winterlandschaften. Die Weihnachtsmärkte, eine jahrhundertealte Tradition, öffnen ihre Pforten und verbreiten festliche Stimmung mit ihren funkelnden Lichtern, dem Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln sowie handgefertigten Geschenken. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands vor und erklären, was sie so besonders macht.
Die Geschichte der deutschen Weihnachtsmärkte
Weihnachtsmärkte haben in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins späte Mittelalter zurückreicht. Der erste dokumentierte "Nikolausmarkt" fand bereits im 14. Jahrhundert statt. Ursprünglich dienten diese Märkte dazu, die Menschen mit Vorräten für den langen Winter zu versorgen. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich zu festlichen Veranstaltungen, die das Warten auf Weihnachten versüßen sollten.
Heute sind Weihnachtsmärkte ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Adventszeit und ziehen jedes Jahr Millionen von Besuchern aus aller Welt an.
Nürnberger Christkindlesmarkt - Der bekannteste Weihnachtsmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Seine Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Jedes Jahr wird der Markt feierlich eröffnet, wenn das "Christkind" mit goldenem Haar und weißem Gewand vom Balkon der Frauenkirche den Prolog spricht.
Besonders berühmt ist der Markt für:
- Die traditionellen "Nürnberger Lebkuchen", die nach streng kontrollierten Rezepturen gebacken werden
- Die authentischen "Nürnberger Rostbratwürste", die auf offenem Feuer gegrillt werden
- Den "Zwetschgenmännla" - kleine Figuren aus getrockneten Pflaumen und Nüssen
- Das strenge Verbot moderner Unterhaltungsmusik zugunsten traditioneller Weihnachtslieder
Die über 180 rot-weiß gestreiften Holzbuden sind in der historischen Altstadt aufgebaut und bilden eine beeindruckende Kulisse vor der Frauenkirche.
Dresdner Striezelmarkt - Der älteste Weihnachtsmarkt
Der Dresdner Striezelmarkt kann auf eine mehr als 585-jährige Geschichte zurückblicken und gilt als der älteste kontinuierlich stattfindende Weihnachtsmarkt der Welt. Der Name leitet sich vom Dresdner Christstollen (früher "Striezel" genannt) ab, einem traditionsreichen Weihnachtsgebäck mit Rosinen, Mandeln und kandierten Früchten.
Zu den Highlights des Striezelmarktes gehören:
- Die weltgrößte Erzgebirgische Stufenpyramide (14 Meter hoch)
- Der riesige Pflaumentoffel - eine traditionelle Figur aus Dresden
- Das Stollenfest mit dem Anschnitt eines riesigen Stollens
- Die Pfefferkuchengasse mit kunstvoll verzierten Lebkuchen
Der Markt vor der Kulisse der Frauenkirche und des Schlosses bietet eine besonders romantische Atmosphäre.
Kölner Weihnachtsmärkte - Vielfalt in der Domstadt
Köln beherbergt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Weihnachtsmärkte, die jeweils ihren eigenen Charme haben. Der bekannteste ist der Markt am Dom, direkt vor der beeindruckenden Kulisse des Kölner Wahrzeichens.
Weitere besondere Weihnachtsmärkte in Köln sind:
- Der "Markt der Engel" auf dem Neumarkt mit weißen Pavillons und schwebenden Engeln
- Der Hafen-Weihnachtsmarkt am Schokoladenmuseum mit maritimem Flair
- Der mittelalterliche Weihnachtsmarkt im Stadtgarten mit historischem Ambiente
In Köln können Sie von Markt zu Markt spazieren und dabei die unterschiedlichen Themen und Atmosphären erleben. Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit der Weihnachtsmarkt-Express-Bahn, die verschiedene Märkte miteinander verbindet.
Aachener Weihnachtsmarkt - Internationale Atmosphäre
Der Aachener Weihnachtsmarkt findet im Herzen der historischen Altstadt rund um den Dom und das Rathaus statt. Dank der Nähe zu Belgien und den Niederlanden herrscht hier eine internationale Atmosphäre.
Besondere Spezialitäten des Aachener Weihnachtsmarktes sind:
- Die berühmten Aachener Printen - ein spezielles Lebkuchengebäck mit langer Tradition
- Spekulatius nach alten Rezepten
- Belgische Waffeln und niederländische Poffertjes
Die Mischung aus deutschen Traditionen und internationalen Einflüssen macht den Aachener Weihnachtsmarkt zu einem besonderen Erlebnis.
Rothenburg ob der Tauber - Weihnachtsmarkt im Mittelalter
Rothenburg ob der Tauber ist mit seinen mittelalterlichen Fachwerkhäusern und der vollständig erhaltenen Stadtmauer ein Ort, der bereits wie eine Weihnachtskulisse wirkt. Der "Reiterlesmarkt" hat seinen Namen vom "Rothenburger Reiterle", einer Figur aus der lokalen Mythologie.
In Rothenburg können Sie das ganze Jahr über Weihnachten erleben:
- Im Deutschen Weihnachtsmuseum, das die Geschichte der Weihnachtstraditionen zeigt
- In den zahlreichen Geschäften, die traditionellen Weihnachtsschmuck verkaufen
- Auf dem Reiterlesmarkt, der eine besonders authentische Atmosphäre bietet
Rothenburg ist wie ein lebendiges Weihnachtsdorf und besonders beliebt bei internationalen Besuchern.
Berliner Weihnachtsmärkte - Modern und traditionell
In Berlin finden über 70 verschiedene Weihnachtsmärkte statt, die die Vielfalt der Hauptstadt widerspiegeln - von traditionell bis ultramodern. Zu den bekanntesten gehören:
- Der WeihnachtsZauber am Gendarmenmarkt mit seinen hochwertigen Kunsthandwerksständen und kulinarischen Köstlichkeiten
- Der Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg mit königlichem Ambiente
- Der alternative Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei mit modernem Design und außergewöhnlichen Geschenkideen
In Berlin findet jeder einen Weihnachtsmarkt, der seinem Geschmack entspricht - ob traditionell, luxuriös oder trendig.
Kulinarische Spezialitäten auf deutschen Weihnachtsmärkten
Ein Besuch auf einem Weihnachtsmarkt ist immer auch eine kulinarische Reise. Zu den typischen Leckereien gehören:
- Glühwein und Kinderpunsch - die wärmenden Getränke sind unverzichtbar
- Gebrannte Mandeln, Maronen und kandierte Früchte
- Lebkuchenherzen mit bunten Verzierungen
- Reibekuchen mit Apfelmus
- Bratwurst und Flammkuchen
- Stollen und Spekulatius
Jede Region hat zudem ihre eigenen Spezialitäten, die Sie unbedingt probieren sollten.
Tipps für Ihren Weihnachtsmarktbesuch
Um Ihren Besuch auf deutschen Weihnachtsmärkten optimal zu gestalten, beachten Sie folgende Tipps:
- Besuchen Sie die Märkte möglichst unter der Woche, wenn sie weniger überfüllt sind
- Die stimmungsvollste Zeit ist nach Einbruch der Dunkelheit, wenn alle Lichter leuchten
- Kleiden Sie sich warm, da Sie viel Zeit im Freien verbringen werden
- Für den Glühwein-Becher wird meist ein Pfand verlangt, den Sie zurückbekommen, wenn Sie den Becher zurückgeben - viele Besucher behalten die oft kunstvoll gestalteten Becher jedoch als Souvenir
- Bringen Sie Bargeld mit, da nicht alle Stände Kartenzahlung akzeptieren
Fazit
Die deutschen Weihnachtsmärkte sind mehr als nur Einkaufsgelegenheiten - sie sind ein wichtiger Teil der kulturellen Identität und des immateriellen Kulturerbes Deutschlands. Jedes Jahr verzaubern sie Millionen von Besuchern mit ihrer einzigartigen Atmosphäre, den handgefertigten Waren und den kulinarischen Köstlichkeiten.
Egal, ob Sie den traditionsreichen Christkindlesmarkt in Nürnberg besuchen, über den ältesten Weihnachtsmarkt in Dresden schlendern oder die Vielfalt der Berliner Weihnachtsmärkte erkunden - ein Besuch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt ist immer ein unvergessliches Erlebnis, das die Vorfreude auf das Weihnachtsfest steigert und ein Gefühl von Gemeinschaft und Tradition vermittelt.